Sandrell-Haus, Tschagguns

Das Sandrell-Haus steht als Wohnteil eines Paarhofes prägnant in der Wiese. Den Zugängen zufolge war es von zwei Einzelparteien genutzt. Erdgeschoß und Obergeschoß hatten einen baulich und nutzungsspezifisch unterschiedlichen Werdegang. Was sich als einheitlicher Steinbau mit Putzflächen und historischen Wandmalerei von außen gibt, ist eigentlich ein Holzbau. Das Mauerwerk ist vor einen Blockstrickbau aus den Jahren 1457 bis 1459 vorgemauert. Verwandte Lösungen gibt es im rätoromanischen Raum und im Montafon über die Jahrhunderte. Im Erdgeschoß wurden Anbauten in den 1990er Jahren in Bad und WC verwandelt, die Einzelräume Stube und Schlafkammer für eine Vermietung für Ferienzwecke nutzbar gemacht. Die Ofensituation mit Herdstelle wurden unter einem riesigen, gemauerten Rauchschurz belassen. Schließlich drohte der Dachstuhl einzustürzen und das Objekt wurde notsaniert.

Dieser zimmermannstechnische raue Eingriff erscheint auf ersten Blick roh, hat aber durchaus längerfristiges Potential. Zeitgeistig und bautechnisch überengagierte Eingriffe fehlen und an der Substanz wurde wenig zerstört. Die Restauratoren der Malereien auf dem Putz beim Sandrell-Haus waren vorsichtig genug, nur die Details hervorzuheben, die sie für erneuerungswert hielten. Eine große Anerkennung den Eigentümern des Sandrell-Hauses, dass sie durch diese Art der Sanierung der nächsten Generation die Chance gelassen haben, diesen Weg weiter zu gehen oder neue Ideen umzusetzen.

Jury

  • Barbara Keiler, Bundesdenkmalamt – Abteilung für Vorarlberg
  • Clemens Quirin, vai Vorarlberger Architektur Institut
  • Thomas Mennel, Architekt
  • Raimund Rhomberg, Bauforscher

Jurykommentar: Thomas Mennel

Plakat Sandrell-Haus Tschagguns

Montafoner Baukultur 2019 - Sandrell-Haus Tschagguns

Montafoner Baukultur 2019 - Sandrell-Haus Tschagguns

Montafoner Baukultur 2019 - Sandrell-Haus Tschagguns

Montafoner Baukultur 2019 - Sandrell-Haus Tschagguns

Montafoner Baukultur 2019 - Sandrell-Haus Tschagguns